WIFT Panel beim Filmfest Hamburg zum Thema Chancengleichheit | Hamburg

WIFT Panel beim Filmfest Hamburg zum Thema Chancengleichheit | Hamburg

WIFT Hamburg Panel Diskussion beim Filmfest Hamburg:

Wie erreichen wir mehr Chancengleichheit für Frauen im Film und TV?

Vor mehr als 70 Frauen und einigen Männern diskutierte das hochkarätige, internationale Panel, moderiert von Journalistin Katja Eichinger, über die Frage, wie man in der Film- und Fernsehindustrie zu mehr Ausgewogenheit finden kann.

Im Hamburger Filmfest-Zelt brodelte es am vergangenen Freitag, als es um die Unausgewogenheit in der Filmbranche ging. Nach wie vor sind Frauen in Schlüsselpositionen beim Film/TV unterrepräsentiert, wie alle Studien hierzu klar belegen. Die Filmförder-Chefin Anna Serner aus Schweden stellte hierzu sehr bildhaft vor, wie das Skandinavische Land zu einer Vorreiterrolle in Bezug auf Geschlechtergerrechtigkeit im Film und Fernsehen wurde. Sie führten keine Quote ein, sondern teilen das öffentliche Geld ihres Film-Instituts 50/50. Darüber hinaus wird dort streng Buch geführt über die Vergabe von finanzieller Unterstützung, was dazu führte, dass dort ein stärkeres Bewusstsein geschaffen wurde für eine ausgewogenere Mittelverteilung. Auch in Kanada, unter der Leitung von Monique Simard, CEO Sodec, haben sich jetzt die Förder-Statuten geändert. Hier können in einer Sitzung nur zwei Projekte eingereicht werden, wenn davon ein Projekt von einer Regisseurin realisiert wird. Da Produzenten es sich nicht leisten können, auf diese doppelte Chance zu verzichten, hat sich in Kanada schlagartig auch die Frauenquote verbessert. Die Hamburger Kulturstaatsrätin Jana Schiedeck würde hingegen nicht vor der Einführung einer Quotenregelung zurückschrecken, da nach ihren Erfahrungen die Selbstverpflichtung in dieser Angelegenheit einfach zu lange dauert und schlecht funktioniert. Maria Köpf, Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein betonte, dass wir auf einem guten Weg seien. „Die interessantesten und erfolgreichsten Filme der letzter Zeit sind von Regisseurinnen realisiert worden“, so Köpf.

Gemeinsam riefen alle Förder-Chefinnen über die Landesgrenzen hinaus zum Schulterschluss auf und waren sich einig, dass man konsequent mehr tun muss, um eine gerechtere Verteilung von Filmfördermitteln zu erreichen und damit auch mehr Frauen im Film/TV zu fördern. Nur dann sei Vielschichtigkeit in der Gesellschaft gewährleistet. „Nicht Worte, sondern Taten zählen“, so Anna Serner und empört sich, „dass es bei Männern immer um „das Potential“ gehe und bei Frauen vor allem um „nachgewiesene Erfahrungen“, dass dürfe so nicht sein“, so die Schwedin.
Abschließend stellten alle fest, dass man den ewig Gestrigen mit Humor und Stärke begegnen muss – „wer nicht in der Lage ist auch Regisseurinnen, Autorinnen, Kamerafrauen oder Cutterinnen zu besetzen, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht und muss besser suchen“, stellte Monique Simard trocken fest. Das Netzwerk WIFT (Women in Film and Television) will demnächst mit einer umfassenden Datenbank die Suche nach weiblichen Branchenmitgliedern erleichtern. Ab dann heißt es: „Geht nicht – gibts nicht!“

Hier geht es zum Videomittschnitt.

 

Es diskutierten:

Maria Köpf, Geschäftsführerin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Jana Schiedek, Staatsrätin für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg

Anna Serner, CEO Swedish Film Institute

Monique Simard, CEO Sodec, Canada

Moderation:

Katja Eichinger, Filmjournalistin und Autorin

 

 

Bildnachweis: © Michael Kottmeier, k-film (Panel und Publikum) und © Kim Seidler (Gruppenporträt)

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Datum
Freitag, 13. Oktober 2017

Ort
Festival Zelt | Filmfest Hamburg